Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Dörferberatung geplant

08.05.2016

Neues INES-Projekt in der ländlichen Region Fläming-Havel: geplanter Projektbeginn Herbst 2016

Das ehrenamtliche Engagement, die Ideenvielfalt und mannigfaltige Kreativität der Bewohner des ländlichen Raums im Land Brandenburg und insbesondere in der Region FlämingHavel sind anerkennenswert und tragen in vielen Fällen erheblich dazu bei, das soziale Gemeinwesen sowie Leben und Arbeiten auf dem Land und in den Dörfern bis heute lebenswert und zukunftsfähig zu erhalten.

Im Zusammenhang mit den entsprechenden Aktivitäten entwickeln Dörfer und Gemeinden, Gründungsinitiativen, Projektträger, gemeinnützige Träger sowie Betriebe auf dem Lande und landwirtschaftliche Unternehmen im Hinblick auf Gründungen, Geschäftsfelderweiterungen, angestrebte Kooperationen und viele weitere Initiativen erfahrungsgemäß einen hohen Beratungsbedarf. Zugleich sind die vorhandenen Mittel für Organisationsentwicklung, Coaching und Fachberatung kaum vorhanden. Dies bringt mit sich, dass erfolgversprechende Projekte und Vorhaben auf dem Land nicht sachgemäß und erfolgreich umgesetzt werden können oder scheitern. Arbeitsplätze, Beschäftigungsverhältnisse, Zuverdienstmöglichkeiten und zukunftsfähige regionale Entwicklungen im Hinblick auf Demografie und Chancengleichheit, Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung, die im Erfolgsfall die Folge wären, kommen nicht zustande. Dörfliche bzw. ländliche Verhältnisse stagnieren bzw. fallen hinter den eigenen Status quo zurück.

Hier kommt das innovative nicht gewinnorientierte Pilotprojekt ins Spiel. Ziel sind Lebensqualität und Wertschöpfung auf dem Land sowie Erhalt bzw. Schaffung geeigneter zukunftsfähiger Arbeitsplätze und sonstiger Beschäftigungsmöglichkeiten wie Nebenerwerb, Zuverdienst und Ehrenamt. Das Projekt dient der Vernetzung und Zusammenarbeit betrieblicher wie interkommunaler Kooperationen und Öffentlich-private Partnerschaften in der Region FlämingHavel.

Das Projekt soll umgesetzt werden durch professionelle Beratung und auf die Belange von Gemeinden, Dörfern und Initiativen zugeschnittene sowie an den besonderen Voraussetzungen der Bewohner und Akteure des ländlichen Raums orientierte Unterstützung bei Entwicklung, Umsetzung und Stabilisierung zukunftsorientierter Projekte in der Region FlämingHavel. Ziel des Projekts sind Lebendige Dörfer mit attraktiven dauerhaften Aktionen von Bürgern und Dörfern.

Das Projekt wird in den Medien, Verbänden, Partnervereinen und durch Rundmails bekannt gemacht und in regionalen Veranstaltungen vorgestellt. Mit interessierten Bürgern, Dörfern und Gemeinden erfolgen anschließend Einzelgespräche. In Erstgesprächen wird das in den Dörfern geplante Aktionsthema vertieft. Für die Unterstützung und Beratung sind 24 Monate vorgesehen. Die Beratung erfolgt durch beauftragte anerkannte Berater. Die Akteure werden zu regelmäßigen Treffen motiviert und die Kontinuität wird telefonisch oder soweit erforderlich durch persönliche Teilnahme oder Moderation unterstützt. Nach Präzisierung des Aktionsthemas werden in allen teilnehmenden Dörfern Umsetzungsschritte in Aufbauberatungen vertieft. Neben der Beratung der Dörfervertreter sollen in allen Dörfern möglichst mehrmals Infoveranstaltungen stattfinden.   

Aus den öffentlichen Aufrufen werden ca. zwölf Dörfer ausgewählt. Bei der Auswahl wird die LAG FlämingHavel beteiligt. Die ausgewählten Dörfer erhalten jeweils eine Grundberatung zur Sichtung von Ideen und Entwicklung eines Konzepts. Ca. sechs Dörfer werden in eine Aufbauberatung übernommen. Diese Dörfer erhalten jeweils weitere Beratungsstunden zur Konkretisierung und Begleitung der Umsetzung mit Öffentlichkeitsbeteiligung.

Die Wissenschaftliche Begleitung soll durch eine Hochschule oder an ein anerkanntes Institut erfolgen.

 

Der Projektträger, das gemeinnützige Institut für Nachhaltige Entwicklung und Strukturpolitik e.V. INES verfolgt seit Jahren die Dörferbewegung in Brandenburg und hat bereits Teilprojekte für Dörfervereine erstellt bzw. zugearbeitet. Bisherige Projekte durch INES (Auszug):

-Betrieb eines Gebrauchtkleidergeschäfts für Geringverdiener in Potsdam

-Erstellung eines Regionalkonzepts Mittlere Havel

-Unterstützung des Brandenburger Tag der Dörfer mit Teilprojekten, Projektveröffentlichung erhältlich auch im Buchhandel

-Konzipierung und Unterstützung bei der Implementierung der Web-Seite www.nachhaltig-in-Brandenburg.de

-Situationsanalyse des Obstbaus in der Region Werder (Havel), Veröffentlichung des Projekts zusammen mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde HNE

-Vorbereitung und Unterstützung des Projekts Dörferfragung Storkow der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde HNE

-Veröffentlichung einer „Situationsbeschreibung von Nachhaltigkeitsprozessen in Brandenburgs Kommunen“

Das Institut für Nachhaltige Entwicklung und Strukturpolitik e.V. INES hat Kontakt zu ehemaligen Mitarbeitern des brandenburgischen ESF-Projekts Dorfkümmerer. Diese Akteure werden mit ihrer Projekterfahrung das Projekt begleiten.  

Für die wissenschaftliche Begleitung gibt es Kontakte zum Leibnitz-Institut für Regionalentwicklung und Raumplanung IRS in Erkner und zur Hochschule für Nachhaltige Entwicklung HNE in Eberswalde, vereinbart ist dort die Begleitung des Projekts durch eine Masterarbeit im FG Landschaftsplanung und Regionalentwicklung.

Es gibt vielfältige Kontakte zu Nachhaltigen Vereinen und Dörfervereinen im Land Brandenburg wie Brandenburg 21 und seiner AG Lebendige Dörfer. In der Region FlämingHavel ist die Zusammenarbeit mit regionalen Initiativen vorgesehen wie Fläming aktiv, Förderverein Mittlere Havel und Chronistenvereinigung Potsdam-Mittelmark.  

Über Presse, mail und Verbände werden im Frühherbst alle interessierten Gemeinden und Dörfer sowie Heimat- und Dorfvereine zur Mitarbeit aufgerufen. Ein begleitender Arbeitskreis ist vorgesehen.

Ein ähnliches Projekt existiert in der Region nicht. Dörfer sind durch die Großgemeindebildung nicht mehr eigenständig. Beratung und Finanzierung dörflicher Projekte und deren Beratung erfolgen nur soweit die Gemeinden im Ausnahmefall gesonderte Mittel bereitstellen.

 

Bild zur Meldung: der hügelige Fläming